Wir planen …und dann kommt alles anders als gedacht!

Was ist geschehen?

Unsere Fantasia sollte zum Ende des Sommers ihren letzten Wurf bekommen und damit ihre „Zuchtkarriere“ abschließen. Alles passte, wir hatten mit CH.Adrian vom Schollenacker einen wundervollen Papa für die Babys der Beiden gefunden. In der zweiten Hälfte Juni hatten die Beiden dann ihr Date. Die Deckung klappte und wir waren in froher Erwartung auf viele tolle Welpen.

Dann Trächtigkeitsuntersuchung: kein Welpe in Sicht.

Warum? Progesteronwert gemessen: nun aktuell bei 7,7! Demnach hatte es offenbar bisher gar keinen Eisprung gegeben, und damit logischerweise auch keine Welpen.

Aber warum???

Die Lösung finden wir bei Nais Gianna!

Gianna ist unsere jüngste Hündin, Tochter von CH.Sel.Grazia. Sie wird Ende Oktober 2 Jahre alt. Eine sehr willensstarke, dominante Hündin, die auch ihre Mutter als Chefin schon in Frage gestellt hat. Anders als alle anderen weiblichen Mitglieder ihres „Clans“ war sie denn auch bereits mit 10 Monaten das erste Mal läufig. Üblicherweise trat dieses Ereignis bei den Hündinnen aus meiner Zucht erst ab einem Alter von 13 Monaten oder auch später ein.

Für Ende August war sie zum Verhaltenstest des CFH angemeldet, eine der Voraussetzungen für die im Oktober geplante Zuchtzulassung. Die bisher absolvierten Ausstellungen hat sie sehr erfolgreich absolviert; bereits 3 Anwartschaften für den Champiotitel hat sie erworben. Für das kommende Jaht hatte ich dann den ersten Wurf mit ihr anvisiert. Aber nun ist alles anders gekommen!

Um ihr Selbstbewusstsein nicht zu sehr weiter wachsen zu lassen, durfte sie ab Anfang Sommer mit ihrer Großtante Fantasia und Großonkel Bergerac zusammen leben. Aber auch Fantasia hatte bei der weiteren Erziehung mit dieser charmanten, aber willensstarken jungen Dame einiges zu tun. Sie konnte ihr zwar deutlich machen, dass sie sich unterordnen musste, aber das war für Fantasia mit nicht wenig Stress verbunden. Immer wieder musste sie die Rangordnung klären.

Dann in der Nacht vom 06. zum 07. August musste ich mir Sorgen um Gianna machen. Sie hechelte sehr stark, war unruhig, warf sich immer wieder auf ihrem Bett hin und her, stand auf, lief herum. Ich war bereit, mit ihr gegebenenfalls auch den Notdienst der Klinik aufzusuchen. Im weiteren Verlauf beruhigte sie sich aber. Als das gleiche Verhalten dann aber nächsten Mittag wieder anfing, entschied ich mich, einen Tierarzt aufzusuchen. Dieser fertigte nach meiner Schilderung von Giannas Verhalten ein Röntgenbild an und kam damit zu der Diagnose: Aszites (Bauchfellwassersucht), sehr wahrscheinlich ausgelöst durch einen Lebertumor. Sollte möglichst umgehend operiert werden. Da er diese OP aber nicht mehr in seinen Zeitplan am nächsten Tag einfügen konnte, bemühte ich mich um enen Termin in der Tierklinik Sottrum.

Man kann sich sicher vorstellen, in welchem Gemütszustand ich mich bei der Fahrt im Anschluss an die Untersuchung vom Tierarzt zur Klinik befunden habe. Dort angekommen, musste ich dann noch weitere 1 ½ Stunden bis 20.30h warten, bis eine US-Untersuchung vorgenommen werden konnte, um die nachfolgende OP durchzuführen.

Und dann kam der große Knall: auf dem US Bild waren Welpen zu erkennen!!! Völlig unfassbar für mich, da die Hündin in den zurückliegenden Wochen keine Anzeichen einer Läufigkeit gezeigt hatte, und auch keiner der Rüden zu Hause in der gleichen Zeit auf Gianna „angesprungen“ war.

Aber Welpen, wenn auch völlig ungeplant und außerhalb des Erlaubten entstanden, sind ja noch immer besser als ein Lebertumor! Das fand auch das für die angesetzte OP anwesende Klinikpersonal und freute sich riesig. Bei mir waren die Gefühle eher gemischt!

Und dann begann der Versuch der Rekonstuktion der“Tat“! Wie konnte das geschehen, ohne dass irgendjemand in unserem Haushalt (und hier lebten in der fraglichen Zeit dauerhaft drei Personen) weder etwas von einer Läufigkeit noch einem gelungenen Deckakt mitbekommen hatte. Denn defifnitiv musste es zu der werdenden Mutter ja auch einen werdenden Vater geben!

 

In der Betrachtung der zurückliegenden Wochen ergab sich dann Folgendes:

Gianna war durchgängig zusammen mit Fantasia und Bergerac. Die beiden anderen Rüden (die Halbbrüder Jèmile und Ornello) zusammen mit Giannas Mutter Grazia. Am 14. Juni hatte ich protokolliert, dass Ornello seinen älteren Bruder angegriffen hatte und die Beiden eine heftige, aber glimpflich ausgehende Auseinandersetzung hatten. Vermutlich war hier der Auslöser, dass eine der Hündinnen läufig war, wahrscheinlich Gianna. Da Gianna aber keinerlei Anzeichen einer Läufigkeit in diesem Zeitraum gezeigt hatte, gehe ich davon aus, dass sie eine sogenannte stille oder auch weiße Läufigkeit gehabt haben muss. Auch wenn für uns Zweibeiner keine Läufigkeit erkennbar war, so wird doch der mit ihr zusammen lebende Rüde Bergerac seine Chance erkannt, und dann wohl auch die Gelegenheit dazu genutzt haben. Offensichtlich ein Naturtalent, da er zuvor noch nie gedeckt hatte, und - so kennen wir ihn - auch pfiffig genug war, die Deckung zu einem völlig unbemerkten Zeitpunkt vorzunehmen.

Und damit hat er es geschafft, seine sicher wundervollen Eigenschaften nun in seinem hohen Alter (er wurde am 30.Juli 12 Jahre!) doch noch an die Nachwelt weiterzugeben!

Gianna hat dann am 21.August 12 (5 Mädels und 7 Jungs!) gesunde und sehr fitte Welpen in kurzer Zeit auf die Welt gebracht. Eine leichte Geburt, ohne jegliche Komplikationen; das war schon ein wundervolles Erlebnis.

Und im Nachhinein erklärt sich auch, warum Großtante Fantasia ihre Läufigkeit nicht „durchgezogen“ hat, also den Eisprung zurückgehaltn hat! Sie hat sehr wahrscheinlich die Deckung miterlebt, und damit hat Gianna ihren Führungsanspruch im Rudel und auch Fantasia gegenüber deutlich gemacht.

Und nun warten hier in der Wurfkiste noch einige entzückende Welpen auf ihre liebevolle Familie. Wer also Interesse an einem Welpen hat, ist herzlich eingeladen, sich mit uns in Verbindung zu setzen und dann gegebenenfalls zu einem Besuch vorbeizukommen.